Soll doch die Zeit vergehen I

Ein Bauer in China sät Reis
Die Frau mit vierzig färbt sich ihr Haar
Gegenüber sieht ein einsamer Rentner fern
Ein Zug wechselt aufs andere Gleis
Die Stewardeß kommt mit sich nicht mehr klar
Der Lottomillionär kauft sich einen zweiten Stern
Ein Hund springt ins Wasser auf seines Herrn Geheiß
Um drei wirft der Angler einen neuen Köder in die Saar

Wieder eine Schicht im Getriebe
Im Morgengrauen eingecheckt
Aus schwarzen Hörnern schreit der Hahn
ruft Kind und Greis zum eisernen Schlund
zu stillen seinen Morgenhunger
mit gebrochenem Willen entfacht die Glut

Soll doch die Zeit vergehen
jeden Tag, jeden Monat, jedes Jahr
Trag mich in diesen reißenden Strom
Ich habe Sehnsucht nach deinem grauen Haar


© Mario Höll, 6.12.2005
BALSAMFIEBER
>Angenehm verirrt< *2006

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