Über "Angenehm verirrt"
"Angenehm verirrt" ist die Fortsetzung in Form des 2. Teils des "Balsamfieber-Projektes".
Auch der 2. Teil bot durch nicht auf dem Album befindliche Stücke, Studioimprovisationen, Videos und Hintergrundinformationen zu jedem Stück, ein neues Medium, das als interessanter Zusatz oder Teil eines Studioalbums gilt.
Thema der Trilogie ist das Hinauszögern des Unvermeidlichen. Wird die "Große Maschinerie" am Ende alle verschlingen? Es geht auch um die Sinnlosigkeit des Strebens nach immer mehr Materialismus.
Das Balsamfieber, jene einzig mögliche Gegenkraft, muß erst durch höhere Gewalt das System infiltrieren - das ist die einzig wahre Hoffnung, Sand ins Getriebe zu streuen.
Das Titelbild beschreibt die Flucht eines kleinen Vogels, der der Umklammerung seines Käfigs zu entkommen versucht. Ähnlich geht es dem Protagonisten in "Angenehm verirrt", auch er versucht zu entkommen - er muß aber einsehen, daß er der Übermacht der "Großen Maschinerie" nicht durch Flucht entkommen kann.
Der Trilogie 2. Teil
Dieser ganze Prozeß des Improvisierens und Extrahierens, um daraus neue Themen und Kompositionen zu erschaffen, war nötig, um in der Musik von BF einen Schritt weiter zu gehen, um eine nächste Inkarnation zu erlangen. Der Vorgang dauerte ganze neun Jahre, in denen allerhand passierte.
Das damals entstandene Material hätte sicher auch im Archiv Platz gefunden, man hätte sammeln und dann auswählen können.
Das geschah auch in Form dieser speziellen CDs, die schließlich dann zum selbstbetitelten Album "Balsamfieber" führten.
Dadurch hat man ganz nebenbei Einblick in die Schaffensperiode.
2001, kurz nach der Produktion des Albums "Desiderium" lernte ich Ax Struck (GAM, The Wood) kennen, der in den 70er Jahren die neue deutsche Musik im Kreis von Tangerine Dream, Klaus Schulze, Amon Düül u. a. mit begründete. Das war alles Musik, die mich schon immer beeinflußt hatte und so lernte ich von dem Veteran allerlei über Improvisation und Komposition außerhalb der gängigen Muster. Musikalisch und thematisch auf einer Wellenlänge, entstanden so etliche freie Improvisationen, von denen auch einige in "Angenehm verirrt" flossen. Durch die räumliche Distanz waren aber längere Studioproduktionen nicht möglich und wir waren uns zudem einig, daß diese Musik auf die Bühne gehört. Die Kontakte zu den beiden Malern Bertold Heimbürge und Roland Ginzkey ermöglichten dann im Mai 2006 einen ersten gemeinsamen Auftritt.
Aus der Zusammenarbeit mit anderen Künstlern und Musikern ging schließlich die Idee hervor, ein eigenes Kulturprogramm zu organisieren, um all die hörenswerte Musik, die öffentlich kaum mehr stattfindet, wieder auf die Bühnen zu bringen. Damit beendeten wir nicht nur unsere langjährige Bühnenabstinenz, die Musik von Balsamfieber wurde durch das Label "Ohrenlust" weltweit veröffentlicht und das mit begründete Kulturprogramm "Das hörende Herz" sorgte für großes Aufsehen.
Aufgenommen & Gemischt:
BF-Studio Dornheim
(August - Dezember 2006)
Mastering und Produktion: Mario Höll
im BF-Studio Dornheim
Grafik, Fotos & Gestaltung: Mario Höll
Remastering & Re-Design 2018: Mario Höll
BALSAMFIEBER:
Mario Höll: Gesang, E- & A-Gitarren, Synthesizer, Drumcomputer, Synthbaß, Querflöte, Zither
Mario Hassard: Synthesizer, Electric Chord Organ, Gesang
GÄSTE:
Ax Struck: E-Gitarre, Stimme (bei 4 und 5)
Mario Krell: Synthesizer (bei 2 und 6)
Jin Mi Jeong: Gesang, Stimme (bei 2, 4, 6 und 7)
Andre' Dietrich: Akustik-Gitarre (bei 3)
Näheres zu den einzelnen Stücken
Angenehm verirrt
Komposition / Text:
Mario Hassard, Mario Höll / Mario Höll
Musiker:
Mario Hassard (Gesang, Synthesizer)
Mario Höll (E-Gitarre, Synthesizer, Drumcomputer, Pfeifenorgel)
Aufnahme:
26.9.2006 im BF-Studio und der Kirche zu Dornheim (Pfeifenorgel), sowie in Staßfurt (Drumcomputer)
Mastering & Mix:
Mario Höll
Beim Titellied war es das Ziel, eine weitere "Single" zu schaffen,
die in das kommende (9.) Album einstimmen soll.
Im Text "Angenehm verirrt" geht es um die Flucht vor der Großen Maschinerie - die natürlich nicht möglich ist, vielmehr ist es ein Hinauszögern, eine Suche nach scheinbar vergessenen Orten, nach Ruhe und nach den wenigen Momenten in diesem System, die noch selbst bestimmbar scheinen.
Soll doch die Zeit vergehen I & V
"Soll doch die Zeit vergehen I & V" entstand wiederum als freie Improvisation, live im Studio. Vorgabe war diesmal der etwas seltenere Grundakkord F#m, der hier die experimentelleren Klänge erklärt. Der Text handelt von der steigenden Geschwindigkeit, mit der die Zeit vergeht - das soll sie auch, denn das Leben ist rastlos geworden und der Alltag hat die Menschen blind für die Wahrheit gemacht.
Komposition:
Mario Höll / Mario Hassard / Jin Mi Jeong / Mario Krell
Musiker:
Mario Höll (E-Gitarre, Querflöte, Programme)
Mario Hassard (Synthesizer, Drumcomputer)
Jin Mi Jeong (Gesang)
Mario Krell (Synthesizer)
Aufnahme:
2.4.2006 live im BF-Studio Dornheim, in einer Improvisation
Gemischt:
Mario Höll / Mario Hassard
Mastering:
Mario Höll
Der auf der CD enthaltene Film "Soll doch die Zeit vergehen" zeigt BF während der Studioimprovisation am 2.4.2006 (Teile I & V), die als Grundlage des "Zeit-Zyklus" diente und auf der die Teile II - IV aufbauen. Neben den im Film verwendeten Ausschnitten von Live-Auftritten, Studioaufnahmen und der Uhr des Arnstädter Neideckturms sind auch Bilder des Malers Roland Ginzkey zu sehen, der 2006 zusammen mit BF das Projekt "Maler & Musiker" ins Leben rief.
Wir bedanken uns bei allen, die bei der Realisierung des 2. Teils der "Balsamfieber-Trilogie" mitgewirkt haben!
Soll doch die Zeit vergehen II - IV
Komposition:
II: Hassard / Höll; III: Höll / Hassard / Struck; IV: Höll / Hassard
Musiker:
Mario Höll (Gesang, Akustik- & Elektrikgitarren, Drumcomputer, Synthesizer, Zither-Baß, Querflöte, Gong, Spezialffekte)
Mario Hassard (Gesang, Synthesizer, Drumcomputer, Electric Chord Organ, Perkussion)
Jin Mi Jeong (Gesang, Koreanische Stimme)
Ax Struck - The Legend Of Cosmic-Sounds (E-Gitarre bei III und IV)
Andre' Dietrich (Akustikgitarre bei II)
Aufnahme:
II) 5.9.2006, III) 28.11.2006, IV) 5.12.2006 im BF-Studio
Gemischt:
Mario Höll
Mastering:
Mario Höll
Unter Zuhilfenahme des Grundakkordes F#m und des Textes entstand mit Teil II des 5-teiligen "Zeit-Zyklus" ein völlig neues Stück, bei dem ausschließlich akustische Instrumente wie z. B. eine Zither für den Baß und Spezialeffekte (wie etwa ein Zeitungsbündel für die Snare) benutzt wurden. Auf Grundlage der entstandenen Harmonien baut wiederum Teil IV auf. Teil III ist eine weitere Studioimprovisation, die Aufnahmen der Orgel zu St. Bartholomäus in Dornheim beinhaltet.
Aufgeraucht
"Aufgeraucht" ist ein Stück, dessen Ursprung zwischen 2001 und 2002 liegt. Thematisch ein Abgesang an Liebe und Freundschaft, dient das Lied als Abschluß der "Desiderium-Periode" und als ein weiterer "Neuanfang" von BF unter dem Namen "Balsamfieber".
"Balsamfieber“ bedeutet für mich soviel wie Hunger nach Heilung - Es gibt nichts Wichtigeres in unserer Zeit.
Komposition:
Hassard / Höll
Musiker:
Mario Höll (Gesang, E-Gitarre, Drumcomputer, Querflöte)
Mario Hassard (Electric Chord Organ, Synthesizer, Gesang)
Jin Mi Jeong (Gesang)
Aufnahme:
9.8.2006 im BF-Studio Dornheim, sowie in Staßfurt (Drumcomputer)
Mix & Mastering:
Mario Höll
Gestaltung, Grafik, Multimedia:
Mario Höll
Video (Regie und Schnitt):
Mario Hassard
Kamera / Bearbeitung:
Rainer Kunz / Mario Hassard / Torsten A. Harnos
Fotos / Malerei:
Mario Höll / Bertold Heimbürge (Vogel und Schlüssel aus dem Bild "Stilleben mit Blechvogel")
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