Mario Höll: Komposition & Text (Titel 1 - 5), Synthesizer, Sequenzer, Gesang, Elektro & Akustik-Gitarren, Orgel, Mellotron, Querflöte, Haegum, Naturaufnahmen, Spezialeffekte, Konzept, Produktion, Grafik, Fotos, Mix & Mastering
Jin Mi Jeong: Gesang, Koreanische Übersetzungen, Komposition bei "So wartet nur einen Tag!" (Gesang)
Ax Struck: Sequenzer-Programmierung bei "Kein Weg zurück?"
(Pattern)
Fotos: "Andromeda" (Booklet, Seite 2 & 3): ESA / Herschel / PACS & SPIRE Consortium, O. Krause, HSC, H. Linz; "See bei Siloam" (Booklet, Seite 6 & 7) von Givaga, Fotolia; "Zeitreisen mit Balsamfieber" (Booklet, Seite 1 & 12) von lillolillo, Fotolia;
Restliche Fotos von Jin Mi Jeong
Album aufgenommen von November 2013 bis August 2015 im BF-Studio Dornheim.
Näheres zu den einzelnen Stücken
So wartet nur einen Tag!
Um den geplanten 4-stündigen Auftritt mit neuem Material bestreiten zu können, mußten schnell ein paar Themen her. Es galt über den Winter mindestens noch zwei Stunden Klangreisen spielbar zu machen. Da bereits bei "Terra" im Wesentlichen alle Orte auf der Erde besucht wurden, kam ich auf die Idee, mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit zu reisen, dort würde es genug Themen geben. Also fing ich ganz vorne an, nämlich bei der Erschaffung des Universums. Das Stück "So wartet nur einen Tag" sollte das Konzert eröffnen. Der Anfang ist eine Klangkollage, bestehend aus Unmengen additiver Klänge vom Kawai K5000S, dem Weltraumsynthesizer schlechthin. Auch der Korg Z1 steuert ein paar schräge Töne bei.
Das Stück verändert sich über die halbe Stunde fließend, von Flöte, Jin Mis Gesang, über hypnotische Beats bis zu Soli.
Der Text ist eine Art Dialog mit dem Schöpfer, es geht darum, daß der Mensch immer bestrebt ist, seine Welt zu begreifen, es aber doch nicht vermag.
Aufgenommen im BF-Studio Dornheim am 9. Juni 2014.
Mario Höll: Komposition, Text, Sequenzer (Yamaha RM1x), Synthesizer (Kawai K5000S, Kawai K 1 II,
Korg Z1, Korg Monotron), Haegum, Gong, Mandoline, Querflöte, E-Gitarre (Yamaha RGX 121Z); Jin Mi Jeong: Gesang, Komposition (Gesang).
Kein Weg zurück?
Nach den Klangreisen ohne Text, Gesang und Melodien, hatte ich Lust, einmal wieder Lieder zu schreiben. Auch meinte ich, daß es das bestehende Material gut ergänzen würde. So kam die Idee auf, es einmal mit einer Mischung zu versuchen – Klangreisen mit typischen BF-Elementen. Das Albumkonzept stand also. Weil es schnell gehen sollte, bat ich Ax Struck aus seinem großen RM1x-Fundus von unveröffentlichten Stücken, etwas herauszusuchen. Damit hatte ich eine Grundlage, um in kurzer Zeit ein Lied schreiben zu können, welches ich aus einem Pattern von ihm zusammenbaute. Plötzlich war die Melodie da und der Text geschrieben, welchen Jin Mi recht spontan sang. Thematisch geht es um die Vertreibung aus dem Paradies. Am Anfang hört man auch das kreisende Schwert, welches mit dem Korg Z1 erzeugt wurde. Der Plan war dann, im Studio echte Bläser hinzuzufügen, was aber scheiterte - wieder hätten Musiker überzeugt und dann bezahlt werden müssen. So mahm ich stattdessen mal wieder die Gitarre zur Hand, welche ich auch von Ax übernommen hatte.
Aufgenommen im BF-Studio Dornheim am 27. Oktober 2014.
Mario Höll: Komposition, Text, Sequenzer (Yamaha RM1x), Synthesizer (Korg Z1, Kawai K5000S,
Kawai K 4), Gesang, Gong, Naturaufnahmen (ZOOM H2n), E-Gitarre (Yamaha RGX 121Z); Jin Mi Jeong: Gesang, Komposition (Gesang); Ax Struck: Sequenzerprogramme, Komposition.
Treibgut
Ein paar Gitarrenakkorde mit Kapodaster gespielt und ohne Metronom, sollten ein kleines, akustisches Lied in der Mitte bilden, das kürzeste auf dem Album und auch das Ende der Arbeit daran. Erstmals in (A) = 432 Hz gestimmt, erwies es sich übrigens, daß die einzelnen Teile recht genau nach dem zeitlichen Gefühl übereinstimmten. Anfangs war nicht klar, was daraus werden sollte, zumal ich dafür bereits ein halbes Jahr auf der Gitarre übte. Der Text (inhaltlich geht es um die Unbeständigkeit des Glücks), bewirkte, daß es letztendlich ein Lied wurde - ein gewagtes, von dem ich mir lange nicht sicher war, ob es musikalisch in das Konzept paßt. Immerhin klingt es durch die interessante Stimmung (ab jetzt mehr davon!) und das Mellotron recht archaisch und fremdartig.
Aufgenommen im BF-Studio Dornheim im August 2015.
Mario Höll: Komposition, Text, Gesang, Synthesizer (Korg Z1), Klassische Gitarre (Aranjuez G-07), Westerngitarre (Ibanez Silver Cadet), Mellotron (Artifake-Labs Redtron SE), Tambourin.
Eine neue Lichtung
Vier simple Akkorde tragen ein Arpeggio vom Z1 für ein langsam dahingleitendes Stück, das zwischen Klangreise und Lied liegen sollte. Jin Mis gesprochener Text von der Live-Version am Anfang war mir dann aber doch zu langweilig und ich kam auf die Idee, das Album in drei Suiten zu gliedern und in der Mitte ein paar Lieder einzubringen. Deshalb teilte ich das Stück in Strophen und Refrains ein, weil einfach insgesamt mehr Melodie rein sollte. Der Text, eine Variation von dem Gedicht „Die Lichtung“ paßte gut zum Konzept vom verlorenen Paradies und sorgte dafür, daß sich ganz automatisch Melodien rausschälten, so als wären sie schon immer drin gewesen. Erstmals hatte ich es auch nach 10 Jahren erfolglosen Versuchen geschafft, virtuelle Klangerzeuger mit einzubinden und so sorgte das Mellotron für die wehmütige Stimmung, die am Schluß, nach dem obligatorischen Synth-Gitarrensolo (vom Z1), in eine Improvisation auf der Querflöte übergeht.
Aufgenommen im BF-Studio Dornheim im Dezember 2014. Mario Höll: Komposition, Text, Gesang, Sequenzer (Yamaha RM1x), Synthesizer (Korg Z1, Kawai K5000S, Kawai K 4), E-Gitarre (Yamaha RGX 121Z), Mellotron (Artifake-Labs Redtron SE), Jin Mi Jeong: Gesang.
Ufer
Eine Klangreise nach Art von "Terra" führt uns in Salomos Gewürzgarten am See - absolute Stille und Frieden, bis ein Stein ins Wasser fällt und wir wieder in den Kosmos starten ...
Um die obligatorischen Space-Effekte zu erzeugen, wollte ich endlich einmal ein echtes und längeres Gitarrensolo spielen und übte dafür den ganzen Sommer über kleine Stückchen, die ich dann aneinanderschnitt (live hatte ich zuvor alles mit dem K5000S gespielt), der sich dank seines genialen Portamentos auch als perfektes Soloinstrument erwies. Die bombastische Orgel/Chor-Mischung bildet das Finale eines diesmal recht abwechslungsreichen Albums zwischen leise und laut, das sicher einige Zeit zur Entdeckung braucht.
Aufgenommen im BF-Studio Dornheim am 7. September 2014. Mario Höll: Komposition, Text, Sequenzer (Yamaha RM1x), Synthesizer (Korg Z1, Kawai K5000S, Kawai K1 II, Kawai K 4, Korg Monotron), E-Orgel-Baß (GEM Challanger), Gong, Naturaufnahmen (ZOOM H2n), E-Gitarre (Yamaha RGX 121Z); Jin Mi Jeong: Stimme, Komposition (Gesang).
Mario Höll, 5.8.2015
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Nähere Infos zum Album "Tempus":
Nach dem erfolgreichen ersten Liquid Sound-Konzert war klar, daß das bestehende Material nicht ausreichen würde, wollte man beim nächsten Mal etwas Neues bringen. Wie so oft ist es dann leichter, komplett neue Stücke zu schreiben, als ältere neu aufzuarbeiten. Es sollte nämlich auch speziell Material sein, was sich für diese Art Konzerte gut eignet. Nur würde es sehr langweilig werden, fast vier Stunden Sphärenklänge zu bringen. Ich hatte das auch etwas satt und wollte mal wieder was mit Gesang und ein paar Lieder machen, denn gerade Jin Mi wollte das Publikum hören. Damit war klar, daß es schon zwei Jahre nach "Terra" ein weiteres Album geben würde. Der große Vorteil war, daß hier erstmals einige Stücke während drei Konzerten live getestet werden konnten. So ging die Produktion schnell voran und in kurzer Zeit war das Konzept gefunden, eine dreiteilige Suite zu schaffen, die in der Mitte aus drei Liedern besteht, von denen auch ich einmal eines singen "durfte", (bei zweien sang ich nur mit). Da ich live voll mit den Tasten und der Querflöte beschäftigt bin, mußte Jin Mi allein als Sängerin fungieren, was der BF-Musik eine neue, interessante Facette hinzufügt. Das Publikum sperrt automatisch Ohren und Augen auf, wenn sie diesen exotischen Gesang auf Koreanisch hören. Im Studio spielte ich alle Instrumente selbst ein. Irgendwann wird da klar, daß einem nicht alles gleich gut liegt. Die Gitarren fallen mir noch immer nicht leicht zu spielen, trotzdem möchte ich nicht komplett darauf verzichten. So kam es, daß ich an einigen Teilen und speziell an den Soli Monate lang übte. Diesmal nahm ich bei den schwierigen Stellen eine ganze Menge Material auf, um dann das Beste herauszuschneiden, so bei Jin Mis Gesang und meinen Gitarren. Mit den beiden recht speziellen Synthesizern Kawai K5000S und Korg Z1 hatte ich Instrumente am Start, die den Klang des Albums mit Hilfe der Additiven Synthese und Physical Modeling sehr prägten, in Sachen Weltraumklang und sehr filigranen Details. Das sind Instrumente, die man selten irgendwo hört, Klänge die noch nicht so verbraucht sind.
Optisch wollte ich eine Art Triptychon, der die drei Haupthemen Schöpfung, Vertreibung und Aufbruch in einem Gemälde darstellt. Die angesprochene Malerin stellte allerdings mitten in der Arbeit fest, daß sie das doch nicht schafft. Somit war ich gezwungen, das Konzept umzustellen und auch einen neuen Titel zu wählen. Ursprünglich vorgesehen war nämlich der Arbeitstitel "Als die Welt jung war", welchen ich aus einer Erzählung von Jack London entlehnt hatte, die mir die Grundstimmung für das Album lieferte, nämlich das Archaische, Erlebnisse in weiter Vergangenheit. Nun mußte schnell etwas völlig neues her und so kam ich auf die Idee mit der Zeitmaschine, denn Fotos aus biblischen Zeiten waren ja nicht verfügbar und die Sache mit den Malern hakte ich jetzt komplett ab. Also holte ich mir die Genehmigung für einige Fotos, unter anderem von der ESA (Europäische Version der NASA). Ürsprünglich wollte ich ein Bild der Schöpfungssäulen, das bekam ich aber nicht genehmigt und so nahm ich eines vom Andromedanebel. Der Rest ist die übliche Bastelei in Form von Fotomontagen. Auch der seit 2006 eingeführte Wanderer - hier eine Art Zeitreisender - ist wieder im Bild. Nebenbei wurde das Format "Musikalbum" innerhalb eines Akustischen Lesezeichens revolutioniert, erstmals konnte man durch einscannen eines Codes das Album inklusive eines E-Booklets direkt herunterladen.
Musikalisch ist es trotzdem ein typisches BF-Album geworden, was bedeutet, daß eigentlich alle bekannten Elemente drin sind: Spärisches, Experimentelles, diverse Soli, hymnische Refrains, tiefsinnige Texte, diesmal viel in Koreanisch - und vor allem ein Konzept, das sich wie ein roter Faden hindurchzieht. Kenner werden wie so oft etliche versteckte Details und Zahlenspiele finden, bis hin zu den Koordinaten im Display der Zeitmaschine. "Tempus" verbindet Liedhaftes mit Klangreisen und ist eigentlich mit seinen 80 Minuten ein Doppelalbum. Wie schon bei "Terra" ist es gedacht, daß die einzelnen Suiten auch für sich stehen können. Diese sind so konzipiert, daß man durch die langen hypnotischen Teile (Sphären, Klanglandschaften und Soli) gut schweben oder abtauchen kann. Ob das Album so funktioniert, wird erst die Zeit zeigen, jedenfalls ist es wieder etwas Neues für BF.
Mario Höll
Auf diesem Album kamen folgende Instrumente, Klangerzeuger, Geräte, Effekte und Software zum Einsatz:
SYNTHESIZER: Korg Z1, Korg Monotron, Kawai K5000S, Kawai K4, Kawai K1 II; SEQUENZER: Yamaha RM1x; AUFNAHME / MIX:
Yamaha MD-8 (schwarze und silberne Version), ZOOM H2N (Handyrecorder), Yamaha GO46 Mobile Audio Interface; EFFEKTE: Nobels ODR-1 (Overdrive-Pedal), Behringer Autocom MDX 1200, Behringer XV-Amp, ZOOM Studio 1204; MIKROPHONE: t-bone SC450, Shure SM58, WEITERE INSTRUMENTE UND EFFEKTE: Roy Benson Querflöte, Koreanisches Haegum, Koreanischer Gong, Mandoline, GITARREN: Yamaha RGX 121Z (E-Gitarre), Aranjuez G-07 (Klasische Gitarre), Ibanez Silver Cadet (Westerngitarre), ORGEL: GEM Chellenger (Transistororgel); SOFTWAREINSTRUMENTE: Artifake-Labs Redtron SE (virtuelles Mellotron), NI B3 (virtuelle Hammond-Orgel); AUFNAHME / MIX-SOFTWARE: Steinberg Wavelab 6, Magix Samplitude Pro X2 Suite; WEITERE SOFTWARE: Waves (C4, Doppler, De Esser, Enigma, Lin MB, Q10 Paragraphic EQ, L2, UltraPitch 6-Voice, S1-Imager, RVerb, X-Noise, X-Hum), BT (Chorus CH25, Compressor CP 25), PSP (PSP 84 DX, Master Q), BBE D82 Sonic Maximizer.
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